Gemeinsam mit den benachbarten Lokalen Kornat und Le Salzgries macht das Aurelius die Marc-Aurel-Straße zu einem Hotspot für Meeresfrüchte-Liebhaber, eine Gourmet-Spezies, die es in Wien sonst wirklich nicht leicht hat. Vorweg – das Aurelius kann mit den arrivierten Nachbarn locker mithalten. Der...Mehr anzeigenGemeinsam mit den benachbarten Lokalen Kornat und Le Salzgries macht das Aurelius die Marc-Aurel-Straße zu einem Hotspot für Meeresfrüchte-Liebhaber, eine Gourmet-Spezies, die es in Wien sonst wirklich nicht leicht hat. Vorweg – das Aurelius kann mit den arrivierten Nachbarn locker mithalten. Der Gault Millau anerkennt das mit einer Haube, ich mit einem abendlichen Besuch zu zweit.
Das Lokal hat eine schmale, verglaste Front zur Straße, die den Blick auf die gut bestückte Weinbar freigibt. Der Speiseraum des Restaurants schließt dahinter dort an, wo früher wohl ein Hof war, jetzt ein modern gestylter Gastraum ohne seitliche Fenster, aber mit Tageslicht von der Decke. Lederbespannte Hochlehner, dunkler Holzboden, edles Holz und Schiefer an den Wänden, dezente Beleuchtung, ein wenig Blumenschmuck, weiß gedeckte Tische – modern-maritim, ja elegant ist es hier. Aus den Lautsprechern tönt sanfte Lounge-Musik.
Der Kellner führt uns an der Kühlung, in der neben den obligaten Goldbrassen und Branzini auch ein paar Seezungen und Petersfische beträchtlichen Kalibers auf Eis auf ihre Esser warten, vorbei an unseren Tisch und bringt die Karte. Die ist erfreulicherweise kurz, was der Frische der Zutaten natürlich zugute kommt. Wir werden auch gleich fündig, während wir uns noch dem einfachen Gedeck aus Brot und zwei Sorten Oliven widmen – übrigens hervorragenden Oliven.
Ich starte mit einem Meeeresfrüchte-Antipasto: zwei, drei Vongole, Shrimps, gegrillter Oktopus, ein gegrillter Kalmar, eine Jakobsmuschel in Trüffelsoße, ein wenig Salat. Die Shrimps vielleicht ein wenig zu gewöhnlich für den Anspruch des Lokals, ansonsten durchwegs hervorragend. Bis auf die Jakobsmuschel alles kalt serviert. Ein exzellenter Einstieg.
Meine Frau ist mit dem Thunfischcarpaccio sehr zufrieden. Der Fisch vom Feinsten, hauchdünn geschnitten, sorgfältigst mariniert, gerösteter Sesam gibt dem Gericht einen besonderen Touch.
Danach ein schwarzes Risotto. Sieht aus wie das, womit die Straßenarbeiter jetzt im Frühjahr die Schlaglöcher schließen, riecht und schmeckt aber ungleich besser. Sehr würzig, ich schmecke etwas zu viel Parmesan, der Reis hat ordentlich Biss, das Gericht könnte ein wenig cremiger sein. Oben drauf thront eine ganze, mittig aufgeschnittene, exzellente gegrillte Sepia.
Die Weine – glasweise bestellt – sind ein Sauvignon aus der Steiermark und der gemischte Satz vom Wieninger. Leider schon Jahrgang 2014. Ein saures Trauerspiel, finde ich, aber den Gästen am Nachbartisch scheint er zu schmecken. Und irgendwer muss den Wein, der im Daueregen des letzten Sommers entstanden ist, schließlich trinken. Ich schicke meinem Lieblingswinzer gleich ein SMS mit dem Text „Was ist denn vom 13er noch da?“
Zu Erfreulicherem – dem Dessert. Eine karamellisierte Orangencreme mit Schokomousse und eine Panna Cotta mit Sorbet, beide vorzüglich, beschließen ein hervorragendes maritimes Abendessen nahe dem Donaukanal.
Fazit: Definitiv eine der besten Wiener Adressen für Meeresfrüchte- und Fischliebhaber.
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