Das Leben am Rande Wien macht uns den Zugang zum Shopping Center G3 recht einfach. Bei der Eröffnung strahlte das Mega-Kaufhaus regelrecht. Die moderne und geräumige Architektur, eine bunte Palette an Geschäften und gute Erreichbarkeit egal mit dem Auto oder dem gratis Shuttle-Bus machten das G3 ...Mehr anzeigenDas Leben am Rande Wien macht uns den Zugang zum Shopping Center G3 recht einfach. Bei der Eröffnung strahlte das Mega-Kaufhaus regelrecht. Die moderne und geräumige Architektur, eine bunte Palette an Geschäften und gute Erreichbarkeit egal mit dem Auto oder dem gratis Shuttle-Bus machten das G3 zum neuen Anziehungspunkt für das Einkaufen im Norden Wiens. Jedoch zeichnete sich bald ein anderes Bild ab, einige Geschäfte begannen zu schließen, wechselten die Besitzern, stuften sich fast zum Trödelmarkt runter oder stehen bis heute leer. Große Kaufhäuser sind einfach im Zeitalter des Internets nicht mehr wirklich konkurrenzfähig, eigentlich schade. Das einzige boomende Geschäft im G3, nach meiner subjektiven Beobachtung, ist die Billigmode-Bude "Primark".
Beim Essen im Einkaufszentrum stelle ich generell keine hohen Ansprüche, ein klein wenig mehr als genießbar und sättigend, dann bin ich schon zufrieden. War heute zum zweiten mal mit meiner Frau im "Weinviertel Shop" essen und werde jetzt davon berichten. Nebenbei an den Admin, das Lokal gibt es zweimal auf Rete.
Beim ersten Besuch im März wurden wir beim Betreten gleich von einem jungen Mann freundlich begrüßt und durften uns einen Tisch aussuchen. Die Speisekarte samt Besteck lagen auf den Tischen, so kann man gleich zum Lesen anfangen. Die Aufstellung der Speisen sind traditionell österreichisch, von Leberkäse angefangen über Innereien, Klassikern wie Schnitzel und Co, bis zum Rinderfilet-Steak. Meine Frau wählte damals einen Kümmelbraten mit Sauerkraut und Serviettenknödel, ich nahm das Tagesmenü gedünstete Zwiebelrostbraten mit Bratkartoffeln. Die gebotenen Speisen machten sich optisch durch die beachtliche Größe gleich beim Servieren bemerkbar, besonders der Kümmelbraten war eine sehr üppige Portion. Zwei ordentlich dicke Scheiben Fleisch, begleitet von Sauerkraut und Serviettenknödel. Der Zwiebelrostbraten hatte zwar keine Essiggurke, dennoch optisch einwandfrei. Vom Geschmack her war der Kümmelbraten gut, aber meine Frau hat die Kruste wegen der Härte ausgelassen, mag sie eben nicht. Sauerkraut war schön sämig, aber nicht matschig gekocht. Mein Zwiebelrostbraten war auch nicht schlecht, aber die Konsistenz war leicht zäh. Die Bratkartoffeln dazu schmeckten zum Teil besser als das Fleisch. Soweit ich mich erinnern kann gab es sowohl rote als auch gelbe Kartoffeln. Nach dem Essen bekam jedes Tisch eine Kostprobe von der Kuchenvitrine, dreierlei Süßspeisen waren dabei. Insgesamt war der erste Eindruck sehr positiv, einem zweiten Besuch steht nichts im Wege.
Heute dem 24. April kamen wir wieder mittags zum Weinviertel Shop. Wie beim ersten mal durften wir uns den Tisch aussuchen, dafür wurden wir von niemandem begrüßt. Nach dem Hinsetzen kam eine Kellnerin und nahm die Getränkebetellung auf, einmal Traubensaft rot (gab es nicht, also weiß) und einen Apfelsaft mit Leitungswasser gespritzt. Zum Essen brauchten wir noch kurze Zeit zum Überlegen. Ich hatte Hunger nach Steaks und wollte auch die Gelegenheit nutzen um das angebotene Rinderfilet zu testen. Meine Frau nahm das Menü Zanderfilet mit Salat. Bei der Bestellung fragte ich die Kellnerin wie die Steaks gemacht werden. Medium hieß die Antwort. "Könnte ich es als medium-well bekommen?", ich fragte weiter nach. Anscheinend war es auch kein Problem, nur die Kellnerin wußte nicht wirklich was "medium-well" bedeutet....Ich erklärte ihr, man nennt es auf Deutsch auch halbrosa. Sie schrieb beide Definitionen auf und erklärte mir etwas schüchtern, dass sie sich mit Steaks nicht auskenne. Zum Steak nahm ich Steakhouse-Pommes und ein gemischter Salat, beide waren im Preis inbegriffen. Der Koch stand hinter einer durchsichtigen Glasvitrine und ich konnte genau hören, wie die Kellnerin ihm die beiden Steak-Vokabeln aufsagte: "Einmal Filet medium-well, es heißt auch halbrosa.". Na hoffentlich kennt sich der Koch aus.
Die Getränke waren schnell da. Der Traubensaft für meine Frau war super, ordentlich reifer Geschmack. Mein Getränk war geschmacklich weniger Apfelsaft mit Leitungswasser gespritzt, sondern umgekehrt, Leitungswasser mit Saft gespritzt, sehr dünne Fruchtnote.
Auf mein Steak wartete ich über eine halbe Stunde. Anscheinend gab es Probleme in der Küche, das ganze Team musste einspringen und mithelfen. In der Zwischenzeit hatte meine Frau ihr Menü bekommen und war fertig mit dem Essen. Zwei Stück vom Zander mit einer kleinen Schüssel Kartoffelmayonnaisesalat. Gleicht wie das gewohnte Schulessen freitags vom Halbinternat Strebersdorf.
Endlich kamen die Steaks, auch ein Ehepaar am Nebentisch hatten es bestellt. Alles wurde auf einem Holztablett angerichtet mit zwei Saucen. Ich habe gleich das Fleisch aufgeschnitten und stellte fest es war well-done. Später in der Mitte konnte man noch einen Hauch von medium-well erahnen, aber auch nur erahnen. Konsistenz trocken, Fleischgeschmack war kaum zu erkennen, keine besondere Duftnote, ein Alptraum. Die Saucen, einmal Jogurt-Knoblauch und einmal scharfe Tomatensoße, konnten auch nur begrenzt dem Fleisch weiterhelfen. Das Salat, besonders die Gurke wurde sicher gerade aus dem Kühlschrank geholt, eisig kalt, ich ließ den Rest stehen. Als bescheidener Trost waren die Kartoffeln in Ordnung.
Ein ältere Herr kam zum Abservieren und fragte ob es geschmeckt hat. Ich zögerte eine halbe Sekunde und sagte "Naja, es geht.". Er war nicht verärgert, sondern entschuldigte sich bei mir und sagte er wäre verantwortlich, dass das Fleisch nicht gut war. Er habe dem Koch geholfen und die Filet versehentlich auf der warmen Kochplatte gelegt und das Fleisch wurde quasi vorgegart. Ok, Entschuldigung angenommen, ein Trinkgeld gab es auch, aber Steaks werde ich hier nicht mehr essen. Schade um das Fleisch und um meinen Magen.
Fazit: Das Lokal hat ein sehr schwankendes Niveau. Service und Kochkunst waren einmal professionell und einmal eher ungenügend. Also bleibt es bei einem durchschnittlichen Einkaufszentrum-Lokal, genießbar und sättigend, mehr kann man nicht dazu sagen.
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Da war ich letzte Woche auch, muss sagen ich war erschrocken. Der Weinviertelshop war die einzig wirklich gute Anlaufstelle für vernünftiges Essen im G3, aber da hat sich in 1 Jahr alles zum schlechten verändert. Überhaupt schien mir das gesamt G3 auf einem schwer absteigenden Ast.