am 21. September 2013 · Update 4. Okt 2013
SpeisenAmbienteServiceSamstag. Einkaufen auf der Mariahilfer Straße steht am Programm. Die Diskussion über den passenden Ort für das Mittagessen gewinnt diesmal das Restaurant Türkis auf Hausnummer 22, nicht zu verwechseln mit dem Dönerladen der gleichen Firma auf 31.
Am Gehsteig vor dem Lokal befindet sich ein gro...Mehr anzeigenSamstag. Einkaufen auf der Mariahilfer Straße steht am Programm. Die Diskussion über den passenden Ort für das Mittagessen gewinnt diesmal das Restaurant Türkis auf Hausnummer 22, nicht zu verwechseln mit dem Dönerladen der gleichen Firma auf 31.
Am Gehsteig vor dem Lokal befindet sich ein großzügiger Schanigarten. Trotz gelegentlicher Regenschauer wäre der heute erste Wahl, er ist gut beschirmt und bietet eine erstklassige Aussicht auf die erst kürzlich von der weisen Wiener Lokalpolitik hier installierte „Begegnungszone“. Das ist ein Stück Mariahilfer Straße, das sich Fußgänger und Benutzer anderer Verkehrsmittel vom Fahrrad bis zum Lastwagen brüder- und schwesterlich teilen sollen. Das zu beobachten hat schon was, und im Türkis-Schanigarten sitzt man in der ersten Reihe. Vor einigen Wochen konnte ich hier einem Herrn zusehen, der sich mitten auf die Straße setzte, seine Jause und ein Doserl Bier auspackte und den verwunderten Passanten auf Anfrage erklärte, er wohne hier und die Straße gehöre ihm genauso wie allen anderen, und er hätte eben gerade Lust, sich für einen Imbiss hier hin zu setzen. Ganz großes Kino, werde ich nie vergessen, inklusive verzweifelter Lokalpolitiker, hilfloser Polizisten und stoischer Fahrrad- und Autofahrer, die ruhig um den jausnenden Asphaltsitzer herumkurvten.
Heute freue ich mich schon auf ebenso gute Unterhaltung, aber leider bin ich nicht der einzige. Der Schanigarten ist schon bis auf den letzten Platz voll. Wir müssen also drinnen Platz nehmen und aufs Straßenkino verzichten.
Der recht hohe Innenraum ist sehr ansprechend gestaltet, zitiert Istanbuler Ansichten und orientalische Designelemente, auch die Beleuchtung ist bemerkenswert. Die Tische wirken in dem weiten Raum eher klein und sind an den Rändern angeordnet. Die Ästhetik des Raumes zieht den Betrachter an, verleitet aber nicht zum längeren Verweilen, an diesem Ort mitten in der belebten Einkaufsstraße mit ihrer hohen Kundenfrequenz betriebswirtschaftlich wohl das optimale Konzept.
Der Service ist höchst professionell, die Kellner im weißen Hemd mit schwarzer Krawatte uniform, höflich und diszipliniert, in Kürze zur Stelle, die Bestellung online an die Küche weitergeleitet und rasch am Tisch.
Ich habe ein Adana Kebap bestellt. Ein Spieß von faschiertem Kalbfleisch, auf den Punkt gegrillt, dazu eine Portion Reis wie ich sie aus der türkischen Küche kenne, mit einigen beigen Körnchen zwischen den weißen, leicht ölig, ich mag das. Dazu Brot, eine gegrillte Tomate, ein ebenfalls gegrillter und ziemlich scharfer Pfefferoni, ein wenig Salat. Ausgezeichnet, die Türken verstehen viel von Gemüse, das merkt man auch hier. Das Döner Kebap – kein gefülltes Semmerl, sondern eine ordentliche Portion mit Beilagen am Teller – findet an unserem Tisch ebenfalls Anerkennung.
Fazit: Hier isst man gut, bleibt aber nicht lang. Als Zwischenstopp beim Einkaufsbummel auf der Mariahilfer Straße auch für Menschen mit kulinarischem Anspruch durchaus eine Option.
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