Da das „Riedenburg“ ganz in der Nähe seine Speisekarte diese Woche nicht ganz nach amarones Vorlieben gestaltet hat, kriegt ein neuer Name in der Gegend hinter dem Mönchsberg seine Chance.
Cavalli – der Name ist Programm - hier scheint sich alles um’s Pferd zu drehen. In der Auslage neben dem...Mehr anzeigenDa das „Riedenburg“ ganz in der Nähe seine Speisekarte diese Woche nicht ganz nach amarones Vorlieben gestaltet hat, kriegt ein neuer Name in der Gegend hinter dem Mönchsberg seine Chance.
Cavalli – der Name ist Programm - hier scheint sich alles um’s Pferd zu drehen. In der Auslage neben dem Eingang steht sogar eine Flasche „Equus“ als weingewordenes Testimonial.
Während aber vor allem die Pugliesi vom italienischen Stiefelabsatz Spezialisten für eingerextes Pferdefleisch sind, gibt man sich hier eher „traditionell italienisch“ – für jeden etwas, keine zu großen Experimente, man will die Einheimischen also nicht mit zuviel Italianità verschrecken.
Drinnen versucht man Gemütlichkeit mit einem Hauch Noblesse zu verbinden, ein wärmender Holzboden, dezentes Weiß auf den Tischen samt schönen Mühlen und Bügelflaschen anstelle von Niespulver und Metro-Olivenöl.
Eine spezielle Tapete imitiert ringsum eine helle Ziegelwand. Die dunklen, etwas barocken Stühle sind ebenso Geschmacksache.
Die Herren im Service sind gut gekleidet, höflich und zurückhaltend zugleich.
Cannelloni aus dem Ofen – mit magerem Fleisch gefüllt, nein – kein Pferdefleisch, che Dio ci perdoni!
Jede Menge Käse, der beim Essen meine Sitznachbarin zum Schmunzeln bringt. Vorsicht, extrem heiß. Angenehm tomatig, ein Hauch Basilikum darf nicht fehlen. Gut.
Typisch italienisch: die dünnen Kalbsschnitzel mit Zitronensauce. Die zitronige Mehlpampe ist nicht nach jedermanns Geschmack, ich mag sie aber ganz gern. Lind gewürzt, ein bisschen Salbei, nur das Grillgemüse überzeugt mich nicht so sehr, einerseits zu viel Paprika, andererseits auch eher in Holzhackermanier geschnitten und zu fettig gebraten, wenn auch gutes Öl zum Einsatz kommt.
Insalata: frisch, recht scharf mariniert, die mit süßer Marinade verwöhnten Salzburger werden’s eventuell nicht immer goutieren.
Glasweise Weinauswahl relativ überschaubar, auch hier darf der obligate Pinot grigio aus den oberitalienischen Maisfeldern nicht fehlen. Ein bisschen mehr Mut zur Abwechslung würde nirgendwo schaden, schon gar nicht in einem neuen Lokal mit gewissen Ambitionen.
Beim Caffè gibt man sich keine Blöße, kräftig, aromatisch, mit dezenter Crema.
Dessert geht sich keines mehr aus, daran sind die meiner Meinung nach zu großen Portionen schuld. Weniger wäre mehr.
Fazit: nettes italienisches Ristorante, Pizza und Pesce wäre hier noch zu probieren. Für Pärchen eine lauschige Location, und für die Städter jenseits des Mönchsbergs eine interessante mediterrane Alternative.
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