Um 17:59 betreten wir die L’Osteria. Es scheint reger Betrieb zu herrschen. Wenig verwunderlich, samstagabends. Ich habe selbstverständlich online vorreserviert, ansonsten hätten wir, wie viele andere, längere Zeit an der Bar auf einen Tisch warten müssen. Der erste Eindruck des Lokals fällt durc...Mehr anzeigenUm 17:59 betreten wir die L’Osteria. Es scheint reger Betrieb zu herrschen. Wenig verwunderlich, samstagabends. Ich habe selbstverständlich online vorreserviert, ansonsten hätten wir, wie viele andere, längere Zeit an der Bar auf einen Tisch warten müssen. Der erste Eindruck des Lokals fällt durchwegs positiv aus. Es wirkt freundlich und sauber. Gleichzeitig drängt sich mir sofort der Gedanke auf, dass hier eine familiäre Stimmung, wie es ja bei einigen Italienern der Fall ist, nicht aufkommen kann. Dafür ist das Lokal ganz einfach zu groß. Von einer Massenabfertigung kann durchaus die Rede sein. In flottem Schritt werden wir zu unserem Tisch geleitet. Die Speisekarte liegt schon am Tisch. Wir beginnen sofort zu schmöckern. Als Antipasti wähle ich eine Minestrone (€4,5), ein Tischnachbar bestellt eine Bruschetta grande um € 5. Da allgemein bekannt ist, dass die Pizze in der L’Osteria gigantische Ausmaße annehmen, beschließen wir uns eine zu teilen. Eine Pizza halb Parmigiana, halb Cagnona soll es sein (€ 9,8). Zu trinken serviert uns der Kellner bald einen Marillensaft gespritzt, mit € 3,25 eher teuer, gegenüber dem Mineralwasser 0,75 l für € 4,5 jedoch noch ein Schnäppchen. Bevor ich nun das Essen beschreibe noch ein paar Worte über die Bedienung:
Diese wirkt über den ganzen Abend hinweg eher distanziert. Nicht unhöflich, jedoch müssen die Kellnerinnen und Kellner der L’Osteria ungewöhnlich viele Tisch bedienen, wodurch eine bessere, aufmerksamere Bedienung schwer möglich ist. Am Service merkt man wohl am deutlichsten, dass die L’Osteria kein Italiener im konventionellen Sinne ist. Da sich unser Tisch nahe der Pizzaausgabe befindet, können wir das rege Treiben sehr gut beobachten. Es ist beachtlich, was dort geleistet wird. 3 Personen tun nichts anderes als Pizzaräder fertigen. In den 2 Stunden, die wir dort verbracht haben, konnten sich diese Pizzabäcker nicht auch nur eine kleine Verschnaufpause gönnen. Hut ab!
Bevor die Antipasti gereicht wird, serviert uns der Kellner 3 Scheiben Weißbrot für 4 Leute. Ein kleines Missgeschick in aller Eile. Zusätzlich reicht er uns ein Kräutersalz, geriebenen Parmesan und eine Pfeffermühle. Ein Olivenöl, welches auf anderen Tischen auch Platz findet, wird uns aus nicht ersichtlichen Gründen nicht gereicht. Da wir in Gespräche vertieft sind, vergessen wir schließlich jenes zu erbitten. Das Brot selbst ist herrlich, sehr locker und außen knusprig. Mit Teigen kann man hier sehr gut umgehen. Dann werden schon die Bruschette geliefert. 4 schön mit Tomaten, Knoblauch, Basilikum und Olivenöl belegte, geröstete Weißbrotstücke. Die Tomaten sind für diese Jahreszeit angenehm fruchtig, der Knoblauch hält sich dezent im Hintergrund. Zusammen mit dem Basilikum und dem Olivenöl eine einfache, sehr gut Vorspeise. Die Minestrone ist mengenmäßig ebenso beachtlich. Karotten, Zucchini, Staudensellerie, Tomaten, Champignons bleiben in Erinnerung. Zu meiner Überraschung ist in der Suppe auch eine Mozzarella. Diese habe ich nicht erwartet, ergänzt die Suppe dann um eine milde, käsige Komponente. Ob nun typisch italienisch oder nicht, mir schmeckts ganz gut.
Und dann kommen sie, die Flaggschiffe des Hauses. 2 ganze und eine geteilte Pizza landen auf dem Tisch. Vom Ausmaß - Bilder bitte aus anderen Bewertungen zu entnehmen - einfach unglaublich. (Anmerkung am Rande: Schön langsam wird’s wirklich warm im Lokal. Ob die Klimatisierung im Sommer funktionieren wird bleibt fraglich.) Quantität und Qualität gehen Gott sei Dank Hand in Hand. Der Teig ist knusprig und locker. Die Pizza ist nicht wie so oft überladen, sondern angemessen belegt. Auf der Cagnona-Seite macht sich wieder eine dezente Knoblauchnote bemerkbar, die beiden Basilikumblätter verleihen der Mozzarella eine frische, frühlingshafte Note. Auf der Parmigiani-Seite werden die beiden Melanzanistücke zusätzlich mit einer fruchtigen Passatta begossen. Hier kommt dann der anfangs gereichte geriebene Parmesan ins Spiel, den ich reichlich darüber streue. Wunderbar! Eindeutig die beste italienische Pizza, die ich bislang in Graz bekommen habe. Auch die Sitznachbarn teilen meine Meinung.
Obwohl das Sättigungsgefühl schon längst erreicht ist, wird ein Duetto Tiramisu/Panna Cotta noch geordert. Die zwei kleinen Gläser sind mit einem guten Tiramisu und mit einem weniger aufregenden Panna Cotta gefüllt. Beim Panna Cotta wurde mit Vanille gespart und wahrscheinlich mit Vanilla nachgeholfen. Für € 3,5 jedoch eine solide Nachspeise.
Resume: In die l’Osteria geht man, um eine Pizza zu essen. Die sind eine Attraktion und sicher das Highlight des Lokals. Die restlichen Speisen können nicht ganz mit den Teigrädern mithalten. Preislich sind die Gerichte relativ günstig. Bei den Getränken muss man für meinen Geschmack zu tief in die Tasche greifen. In den Stoßzeiten unbedingt einen Tisch reservieren!
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