Letzten Sonntag nutzen wir das schöne Wetter für einen Ausflug in die Obersteiermark. Natürlich soll der Ausflug auch dazu dienen, die Gegend kulinarisch weiter zu erkunden und wir planen die Mittagspause in Kammern im Liesingtal ein.
Diese Idee haben leider auch so viele andere, dass sich ke...Mehr anzeigenLetzten Sonntag nutzen wir das schöne Wetter für einen Ausflug in die Obersteiermark. Natürlich soll der Ausflug auch dazu dienen, die Gegend kulinarisch weiter zu erkunden und wir planen die Mittagspause in Kammern im Liesingtal ein.
Diese Idee haben leider auch so viele andere, dass sich kein Platz im Gasthaus unserer Wahl findet und wir weichen auf das Landgasthaus Gietl aus. Der stattliche Gasthof liegt direkt neben der Straße eine Ortschaft vor Kammern und bietet mit 30 Zimmern und Räumlichkeiten für Seminare auch abseits der als gutbürgerlich beworbenen Küche einiges an.
Der Parkplatz vor dem Haus ist relativ groß und fast leer – eigentlich ja nicht gerade ein gutes Zeichen. Wir lassen uns nicht beirren und gehen vorbei am eher minimalistisch gehaltenen Gastgarten ins Lokalinnere.
Der erste Raum entspricht dem Empfang mit einer hellen Rezeption und der Treppe nach oben zu den Zimmern, links geht’s in den Gastraum. Der ist entgegen der Rezeption eher dunkel, an der Theke sitzt ein Gast, ein Tisch ist mit einer Runde älterer Herrschaften besetzt. Wir werden freundlich begrüßt, die Dame aus dem Service bietet uns auf Nachfrage einen Tisch am Fenster an. Wir erkennen, dass wir uns im Raucherbereich befinden und disponieren nach Rückfrage um. Wir kommen nun auf der anderen Seite des Raumes zu sitzen – eine Trennung zwischen den beiden Bereichen gibt es nicht.
Die Kellnerin bringt uns die in Leder gebundene Karte und nimmt die Getränke unverzüglich auf. Die Karte ist nicht sehr groß und bietet die üblichen Klassiker, dass man für Kernöl im Salat gerne 60 Cent extra hätte, fällt uns unangenehm auf. Der große Apfelsaft gespritzt (Euro 2,80) und der kleine Radler (Euro 3) werden zügig serviert.
Der relativ große Gastraum ist durch eine Schiebewand in zwei Teile abzutrennen, wobei im Bereich, in dem wir sitzen eher das Tagesgeschäft stattfinden dürfte, im anderen Bereich wird vermutlich das Frühstück für die Zimmergäste angeboten. Einzelne Elemente wie die dunkle Holzvertäfelung oder die Fotos, die Moderne und Tradition zu verknüpfen versuchen wirken gelungen, generell hinterlässt der Raum aber einen eher abgewohnten, in die Jahre gekommenen Eindruck. Warum am Sims leere Mineralwasserflaschen aufgereiht stehen bleibt uns leider verborgen.
Die Suppe wird serviert. Trotz der warmen Temperaturen muss es für mich auch diesmal eine Leberknödelsuppe (Euro 3,10) sein. Die Farbe der Suppe macht einen vielversprechenden Eindruck und enttäuscht auch geschmacklich nicht. So muss eine Suppe schmecken, kräftig aber nicht zu salzig, bestreut mit frischem Schnittlauch. Leider kann der Leberknödel da nicht mithalten – die Masse ist nicht fein genug verarbeitet und bindet auch nicht sonderlich gut, geschmacklich bleibt Luft nach oben.
Fr. bluesky bekommt ihren gemischten Salat (Euro 3,80), der recht nett angerichtet ist und aus wirklich vielen unterschiedlichen Komponenten besteht. Die Marinade ist gut, die Zutaten sind frisch.
Die Gruppe älterer Personen stoßen lautstark auf den Geburtstag eines Herrn aus der Runde an, die Chefin stellt sich mit einem Prosecco aufs Haus ein. Die launige Szene wird durch einen umfunktionierten Türgong unterbrochen – die Küche signalisiert, dass unsere Hauptgerichte abholbereit sind.
Wildbach-Forelle Müllerinnen Art mit Petersilkartoffeln (Euro 13,20). Der Fisch ist bedeckt mit reichlich Mandelstiften und übergossen mit Öl. Einige grob geschnittene Knoblauchstücke mischen sich ebenfalls darunter, den Geschmack hätte man auch eleganter dem Gericht beifügen können. Der Fisch selbst ist geschmacklich gut und auch gut zubereitet. Die Petersilkartoffeln kommen aus der Pfanne und sind gut angebraten.
Der steirische Backhendl-Salat auf Blattsalat mit Kernöl (Euro 8,90) wird im tiefen Teller serviert. Auch dieser Salat ist gut mariniert, die drei Stück Backhendl sind gut gebraten und besser vom Öl befreit, als der Fisch.
Beim Abservieren erkundigt sich die generell freundliche, aber relativ distanziert wirkende Dame aus dem Service, ob alles zu unserer Zufriedenheit war. Der Wunsch nach der Rechnung wird an die Chefin weitergeleitet, bei der wir kurz darauf knapp unter 35 Euro begleichen.
Zum Fazit: Der Landgasthof Gietl ist sehr verkehrsgünstig gelegen, Parkprobleme wird man aufgrund des sehr großen Parkplatzes nicht haben. Das Ambiente im Gastraum wirkt dunkel, ein wenig abgewohnt, das Interieur in die Jahre gekommen. Das Service war generell aufmerksam, wenn auch ein wenig distanziert, war durch die wenigen Gäste allerdings auch nicht sehr gefordert. Die von uns gegessenen Gerichte waren teils gut, zeigten teils Verbesserungspotential, hie und da etwas weniger Öl würde nicht schaden.
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