Nach kulinarischen Ausflügen nach Asien, Indien und in den Orient war uns der Sinn nach bodenständiger Kost – der Kirchenwirt Mariatrost sollte dieses Verlangen stillen.
Wir reservieren via Buchungsplattform zwei Tage vorher einen Tisch für den frühen Abend. Der Kirchenwirt Mariatrost liegt wie...Mehr anzeigenNach kulinarischen Ausflügen nach Asien, Indien und in den Orient war uns der Sinn nach bodenständiger Kost – der Kirchenwirt Mariatrost sollte dieses Verlangen stillen.
Wir reservieren via Buchungsplattform zwei Tage vorher einen Tisch für den frühen Abend. Der Kirchenwirt Mariatrost liegt wie der Name schon vermuten lässt nahe der Basilika Mariatrost in erhöhter Lage mit Blick über einen Teil von Graz. Parkplätze sind in ausreichender Menge vorhanden, über einige Stufen nach oben geht’s ins Restaurant.
Dort angekommen steht man vor einer kleinen Rezeption, an der wir kurz warten, bis uns der junge Kellner freundlich begrüßt und uns in den dritten von drei Gasträumen geleitet. Holz ist hier eindeutig das vorherrschende Thema, handwerklich sehr verspielt verarbeitet verbreitet es eine gemütliche Stimmung. Die Jacken werden uns abgenommen, außer uns sind vier weitere Gäste anwesend.
Ein wenig still ist es im Gastraum - uns bleibt verborgen, ob das so gewollt ist, oder ob nur vergessen wurde, die Hintergrundmusik einzuschalten.
Der Kellner besticht weiter durch Höflichkeit und Kompetenz, wir werden nicht genötigt, sofort die Getränkebestellung abzugeben, sondern man lässt uns Zeit zuvor einen Blick in die Karte zu werfen.
Die Karte ist gut strukturiert und nicht überladen, neben Tages- und Wochenempfehlungen gibt es vorwiegend die traditionellen Klassiker, einige Wildgerichte. Wir kommen zu einer Entscheidung, Fr. bluesky wünscht sich zur Hauptspeise eine Weinempfehlung, die sehr kompetent gegeben wird.
Wenig später kommt das Gedeck (Euro 2,50) in Form von zwei Aufstrichen, die beim Servieren erklärt werden und einer Auswahl verschiedenster Gebäckstücke. Der Liptauer war klassisch, aber fein verarbeitet, der Frischkäseaufstrich sehr würzig, das Gebäck war ok.
Zu den Speisen: Leberknödelsuppe (Euro 3) für Fr. bluesky. Viel frischer Schnittlauch bedeckt die beiden Knödel in der Suppentasse, die Suppe hält geschmacklich nicht ganz, was sie anhand der Farbe verspricht. Die Knödel sind geschmacklich ok, wären mir von der Konsistenz aber zu weich.
Meine Wahl fiel auf eine Fleischstrudelsuppe (Euro 3), die ebenfalls mit viel Schnittlauch bestreut und mit derselben, etwas linden Suppe kommt. Die Einlage ist geschmacklich gut allerdings ein wenig bröselig und zerfällt beim Anstechen sofort. Der Kern erscheint mir noch ein wenig kühl und muss erst durch die Suppe Temperatur annehmen.
Die Hauptgerichte: Fasanenbrüstchen mit glacierten Trauben und Mandelbällchen (Euro 19,50) - die Tagesempfehlung – sollte es für Fr. bluesky sein. Serviert werden drei Stück Fleisch rundum mit Speck umwickelt, ebenso viele frittierte Knödel und gar nicht wenige halbierte Trauben. Dazu ein nicht gebundenes Safterl und als Deko ein Rosmarinzweig. Das Fleisch war leider trotz dem Speck relativ trocken geworden, die Mandelbällchen schmeckten mir besonders in Verbindung mit dem Safterl gut, sehr gut waren die glacierten Trauben - leider allesamt noch mit den Kernen. Der empfohlene Ricciolino 2011 aus dem Hause Igler (Euro 4,50) traf den Geschmack.
Rehmedaillons in Speckrahmsauce mit Serviettenknödel und Preiselbeeren (Euro 19,50) sollten es für mich sein. Die vier Medaillons waren fast schon kleine Schnitzerln und sehr gut gebraten, im Kern noch ganz leicht rosa. Die Serviettenknödel kamen leider nicht sehr flaumig, aussen ein wenig angetrocknet, gummig – vermutlich durch die Mikrowelle verursacht. Das Safterl geschmacklich sehr intensiv, fast ein wenig zu aromatisch für das Rehfleisch. Preiselbeeren gabs im separaten Schüsserl.
Mit meinem Blaufränkischen ebenfalls aus dem Hause Igler (Euro 4,50) war ich zufrieden.
Unser Kellner fragte regelmäßig nach weiteren Wünschen und erkundigte sich beim Abservieren gewissenhaft, ob alles gepasst hatte. Die extra Dessertkarte (als einziges nicht auf der HP zu finden) bot viele Verlockungen, leider waren wir durch die doch recht ansehnlichen Portionen schon zu gesättigt.
Zum Fazit: Das Ambiente ist gemütlich und gepflegt, lediglich die Stille im Gastraum war ein wenig ungewohnt. Das Service war tadellos und professionell – die 5 Punkte wurden nur deshalb nicht vergeben, weil durch die wenigen Gäste nicht wirklich Stress aufkam. Die von uns gegessenen Speisen waren ok bis gut mit Luft nach oben. Vielleicht kommt es zu einem Folgebesuch in der warmen Jahreszeit – dann wird’s aber sicher eine Nachspeise.
Hilfreich15Gefällt mir8Kommentieren