Der Arlberg ist nicht nur die Wiege des alpinen Skilaufs, sondern in Lech habe auch ich, vor sehr vielen Jahren, als Dreikäsehoch, meine ersten Schwünge gemacht. (Danke!) Es zieht mich/uns seit vielen Jahren immer und immer wieder hierher zurück, so auch am 11.9.2014, zwar nur für eine Nacht, abe...Mehr anzeigenDer Arlberg ist nicht nur die Wiege des alpinen Skilaufs, sondern in Lech habe auch ich, vor sehr vielen Jahren, als Dreikäsehoch, meine ersten Schwünge gemacht. (Danke!) Es zieht mich/uns seit vielen Jahren immer und immer wieder hierher zurück, so auch am 11.9.2014, zwar nur für eine Nacht, aber immerhin.
Der Ort ist der mit der größten „Hauberldichte“ im schönen Lande, 14 sind‘s an der Zahl sagt der Gault Millau 2014.
Das „Hüs Nr. 8“ gehört, für mich unverständlicherweise, nicht dazu.
Dafür hat das Lokal 3 gestrickte „Wollmützen“ gleich neben dem Eingang hängen, in Anspielung an die „echten“ Hauben.
Die im wahrsten Sinne des Wortes „Hütte“ liegt gegenüber dem Hotel Gotthard und schräg vis a vis von der "Post", das ist jenes welche wo jedes Jahr im Winter die holländische Königsfamilie absteigt, aber der Insider weiss das natürlich :-))
Es handelt sich um ein sogenanntes Walserhaus, das 1760 erstmals urkundlich erwähnt wurde, 1997 in ein Restaurant umgebaut, aber in seiner Ursprünglichkeit erhalten wurde. (Quelle die Homepage)
Es ist schlicht und einfach eine Location zum wohlfühlen und erinnert irgendwie an ein Heimatmuseum.
Die Impressionen Link zeigen einen tollen Eindruck über das wunderschöne alte Holzhaus mitten im Ort. Die Durchgänge zwischen den einzelnen Räumen sind teils extrem nieder, sodass alles was größer als 160cm ist, den Kopf einziehen muss.
Wir haben einige Stunden vorher reserviert, was aber jetzt am Ende der Sommersaison nicht mehr unbedingt notwendig ist. Ansonst geht dort aber ohne, erfahrungsgemäß nix, gar nix.
Das Restaurant ist während der Wintersaison, die nächste startet am 29.11.2014 oder 6.12.2014, je nach Schnee und geht bis zum 26.4.2015, fast jeden Abend zweimal belegt, zum einen bis 20h und dann von 20h bis Ende. Wenn man dort essen möchte, empfiehlt es sich schon einige Tage vorher, von zu Hause aus zu reservieren UND das ist in Lech nicht nur im Hüs 8 so.
Also hinein mit Schwung, sofort von einem sehr freundlichen jungen Kellner in Empfang genommen und zu unserem Tisch gebracht. Es war einer bei einem Kamin, der war aber zum Glück nicht eingeheizt, es ist angenehm warm, obwohl es draußen wieder mal schüttet und so sau kalt is.
Die übersichtliche Speisekarte hat er gleich da gelassen, da rinnt einem das Wasser im Mund zusammen.
Diesen Abend sind zwei männliche Lederhosenträger im Einsatz, die ihren Job hervorragend machen, ausgesprochen freundlich, sehr flott und aufmerksam sind. Wir hatten immer was zu trinken, zwei Vollprofis, aber das braucht‘s in so einem Lokal. Der eine, etwas älter, noch dazu mit einem super Schmäh und ein guter „Verkäufer“ obendrein, die beiden ergänzten sich perfekt.
Zu Beginn hatten wir zwei ganz ausgezeichnete Prosecco, also vier, wir sind ja noch immer mit unseren lieben Freunden auf Österreich Tour. (Von wem? keine Ahnung)
Die Vorspeise lassen wir aus, ich entscheide mich aber für eine Paradeissuppe mit einem kleinen Schlagobershäubchen und frischem Basilikum. Herrlich cremig, intensiver Geschmack, sehr harmonisch, einfach gewaltig. Ich esse immer wieder mal eine, aber die...... war fast perfekt, ICH würde noch etwas Reis hinein geben.
Die vorzüglichen Hauptspeisen waren für meine Frau ein Zwiebelrostbraten, das Fleisch zart und weich, der Saft kann als überaus gelungen bezeichnet werden, so stellen wir uns den vor, nicht zu dick, nicht zu dünn, etwas sämig, dazu die perfekten Bratkartoffeln und ausreichend, frisch gemachter, Röstzwiebel, ein Traum von einem ZRB.
Für mich gab’s das „Walser Gröstl“ bestehend aus Blunzn, Speck, Zwiebel, Erdäpfel und allerlei Gewürzen. Auch das sowas von gschmackig, wie ich die Blunze beschreiben soll weiss ich nicht, aber SO stell ich sie mir vor, der ausgebraten Speck hat das seine zum tollen Geschmackserlebnis beigetragen und auch die Erdäpfel nicht mehlig sondern schön speckig. Thats it.
Unsere Freunde hatten das Käsefondue für 2, auch da hörte ich nur Worte der Zustimmung.
Nachdem ein Abend in Lech schon mal recht lang werden kann, wurde natürlich auch einiges getrunken :-)
Auf der Rechnung fand sich ein 2013er Chardonnay vom Gerhard Markowitsch aus Göttlesbrunn/NÖ, sehr intensiver Geruch, harmonisch, für einen weißen sehr schwer, ausgezeichnet.
Dann sein 2012er Redmont, ein Cuvee aus Zweigelt, Blaufränkisch, Cabernet und Syrah. Das ist einer der braucht Luft, nach dem dekantieren war der unbeschreiblich gut. Ein sehr weicher roter, fruchtig und elegant. Ein absoluter Spitzenwein!
Die „Fluchtachterln“ kamen vom Hans Igler aus Deutschkreutz/BGLD und zwar sein Vulcano 2011, ein 0,375l Flascherl wars, auch der ein Cuvee, aus BF, CS, ZW, ME, sehr intensiver Geruch, elegant und schwer, der ideale Abschluss.
An der Stelle wären auch noch zwei Williams vom Hans Reisetbauer
„Exklusiv für den Schiclub Arlberg“ zu erwähnen, der hat nicht nur herrlich nach Birne gerochen, sondern auch so geschmeckt und zwei Enzian, angeblich vom Besitzer des Hüs 8 selbst gebrannt, gewöhnungsbedürftig, aber wer auf sowas steht, dem hätte er geschmeckt SAGT MEINE FRAU :-)
Die zwei kleinen schwarzen und sehr starken, irgendwann dazwischen, aus der Oberliga.
Die Zusammenfassung, hauberlverdächtige Küche, in wunderbarem Rahmen, mit perfektem Service. Das alles in einem Ort mit gerade einmal 1500 Einwohner, der wenn alle Betten ausgelastet sind (angeblich) 6000 hat.
Wir haben mit entsprechendem Trinkgeld 285,-- Euro gezahlt und waren höchst zufrieden. Man is(s)t in Lech
Das ist eine meiner sehr seltenen Empfehlungen!
Am Rande sei noch erwähnt, wer gerne Firn fährt, der wird in der Zeit nach Ostern hier seine Freude haben, normalerweise gibt’s da noch ausreichend Schnee und sehr wenig Touristen, denn unsere Lieblingsnachbarn sind alle schon wieder zu Hause :-) Über die Hauptsaison kann ich nichts sagen, da bin ich in den letzten 15 Jahren nicht dort gewesen.
Was die Kulinarik betrifft so sind die meisten Lokale um die Zeit noch geöffnet und es wird teils ganz ausgezeichnetes Futter geboten. (Murmeli, s’Achtele, Fux, Griggeler Stuba, Krone, um nur einige zu nennen)
PS: das ist KEINE Werbeeinschaltung für Lech am Arlberg, ich habe mich nur vor vielen Jahren verliebt.