Golf und Essen, das ist ja so eine Sache. Die Erwartung, dass man auf Golfplätzen ein überdurchschnittlich gutes Essen bekommt, ist oft irreführend. Mehr Schein als Sein war bislang das Motto, welches ich aus meinen bisherigen Erfahrungen abgeleitet habe. Das Freiraum am Golfplatz Velden zeigt je...Mehr anzeigenGolf und Essen, das ist ja so eine Sache. Die Erwartung, dass man auf Golfplätzen ein überdurchschnittlich gutes Essen bekommt, ist oft irreführend. Mehr Schein als Sein war bislang das Motto, welches ich aus meinen bisherigen Erfahrungen abgeleitet habe. Das Freiraum am Golfplatz Velden zeigt jedoch, dass es auch anders geht.
Von der abschließenden 18. Bahn aus geht man einige Stufen auf die Terrasse hinauf. Wie auch der Platz selbst, wirkt das Restaurant auf dem ersten Blick sauber, gepflegt und sehr gut geführt. Zuerst nehmen wir im Innenraum Platz, da einem Mitspieler eine Verkühlung plagt. Die Sessel aus dunklem, gepolsterten Leder und bequem. Die Auflage ist aus gepolstertem Leder. Kurzerhand entscheiden wir uns doch auf der Terrasse Platz zu nehmen, da der hintere Bereich durch Gläser windgeschützt ist. Dies hat zweierlei Vorteile: Zum einen ist man keiner Zugluft ausgesetzt, zum anderen kann man das schöne Panorama des Golfplatzes und der in der Ferne liegenden Berge genießen. Die Stühle auf der Terrasse sind geflochten, gepolstert und ebenso gemütlich wie jene im Innenraum. Etwas zu klein Geraten sind die Tische für 4 Personen. Vor allem wenn man zum Hauptgang einen Salat mitbestellt, wird das Platzieren der Speisen zu einer logistischen Herausforderung. Nichtsdestotrotz gefällt mir das Ambiente sehr gut. (4)
Die Bedienung ist freundlich und aufmerksam. Die Kellnerin fragt nach unseren Getränkewünschen, die wir zuerst im Innenraum in Auftrag geben. Bereitwillig trägt sie uns diese dann auch auf die Terrasse. Sie ist eigentlich immer da, wenn man sie braucht, zugleich jedoch nicht aufdringlich. Genau so erwarte ich mir eine Bedienung. Darüber hinaus geht sie mit kleinen, harmlosen Schmähs professionell um. Sie lässt sich nicht aus der Reserve locken. Dies liegt wohl daran, dass der Schmäh hier öfters läuft, da auch auf den Nachbartischen die ein oder andere Äußerung mit Augenzwinkern getätigt wird. (4)
Ich bestelle eine Frittatensuppe. In einer ziemlich tiefen, bauchigen Schale wird diese serviert. Dem Duft der Suppe nach glaube ich zuerst, dass es sich womöglich um eine Fertigsuppe handelt. Sie roch einfach ungewöhnlich intensiv. Diese Vermutung hat sich Gott sei Dank nicht bestätigt. Die Brühe war schön heiß und schmackhaft. Auf der Suppe befanden sich neben dem Schnittlauch relativ große Fettaugen. Dies störte mich allerdings nicht so sehr, da der Geschmack eben stimmig war. Scheinbar wurde die Suppe ganz einfach mit etwas fettigerem Fleisch angesetzt. Die dickeren Frittaten waren in ausreichender Menge vorhanden. (3,5)
Bevor mein Hauptgang serviert wurde, kam zuerst der Beilagen-Salat. Verschiedene grüne Salate mit 4 Spalten Tomaten und Schnittlauch befanden sich auf einem kleinen, flachen Teller. Beim Dressing war eine Knoblauchnote bemerkbar, die sich jedoch dezent im Hintergrund hielt. Für mich war das Dressing um eine Spur zu salzig. Dies liegt wohl auch daran, dass ich beim Salz lieber weniger als mehr bevorzuge. Schade empfand ich, dass die Tomaten so schmeckten, als ob sie außer Wasser und einer roten Farbe nichts zu bieten hätten. Die Krux mit den Tomaten ist allgegenwärtig. Mit Glück bekommt man im Supermarkt Ochsenherzen, sonst wars das schon mit der Artenvielfalt. Dabei hätten die Tomaten gerade jetzt Saison… (3).
Die hausgemachten Kärntner Kasnudeln sind dann das Highlight. 4 große, großzügig gefüllte Nudeln finden in einem zerlassenen Buttersee ihren Platz. In der Mitte befindet sich eine geviertelte Cherrytomate, die (Achtung!) Spuren eines Geschmacks aufweisen kann. Zwei Schnittlauchstängel sind quer über die Nudeln gelegt. Schon an der ungleichmäßigen Form der Nudeln erkennt man, dass diese hausgemacht sein müssen. Die Füllung ist gelungen. Man merkt deutlich den Kerbel und die Minze. Auch der Teig, der an den Rändern teilweise etwas dicker geraten ist, schmeckt nicht langweilig. Die Nudeln wurden nicht in einer Pfanne angebräunt, was mich nicht störte. (4)
Zu den Speisen sei noch gesagt, dass es zurzeit eine gesonderte Karte mit Schwammerlgerichten gibt. Neben einem Schwammerlgulasch kann man auch Ofenkartoffel mit Eierschwammerl oder jene auf Bandnudeln genießen. Am Tisch wurde auch ein gebackenes Schnitzel vom Schwein mit grünem Salat bestellt. Unglücklich war der Umstand, dass sich alles auf einem Teller befand. So wurde der Salat zuerst gegessen, um die Panier des Schnitzels vorm Ertrinken zu retten (ein Drop wäre am Platz wohl nötig gewesen :). Hier hat man wohl nicht ganz mitgedacht. Qualitativ hat es dennoch nichts auszusetzen gegeben.
Kurzfazit: Mehr Sein als Schein.
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Wenn es mich wiedermal von Graz aus über die Pack verschlägt, dann werde ich darüber berichten :) Dort gibt es ja doch einige Lokale, die von Interesse sind!