Dem Tipp eines lieben Bekannten folgend, werden wir auf ein kürzlich eröffnetes Burgerlokal in der Grazer Innenstadt aufmerksam und machen einen spontanen Abstecher ins Freigeist. Das Lokal liegt eigentlich sehr zentral, fast direkt am Verkehrsknotenpunkt Jakominiplatz. Die Eröffnung scheint Anfa...Mehr anzeigenDem Tipp eines lieben Bekannten folgend, werden wir auf ein kürzlich eröffnetes Burgerlokal in der Grazer Innenstadt aufmerksam und machen einen spontanen Abstecher ins Freigeist. Das Lokal liegt eigentlich sehr zentral, fast direkt am Verkehrsknotenpunkt Jakominiplatz. Die Eröffnung scheint Anfang November letzten Jahres gewesen zu sein, zuvor wurden die Räumlichkeiten des ehemaligen Cafe Mocca in sehr kurzer Zeit neu adaptiert.
Von außen präsentiert sich das Lokal relativ unspektakulär, das ändert sich aber rasch nach dem Betreten. Man findet sich in einem sehr modernen Ambiente wieder, gleich gegenüber vom Eingang steht die wuchtige Bar aus Beton, die Wände sind deckenhoch mit roten, glänzenden Kacheln im Ziegeldesign verfliest. Hinter der Bar steht einer der beiden Besitzer und begrüßt uns freundlich. Das Reservierungsbuch am Tresen erscheint auf den ersten Blick ein wenig übertrieben, es stellt sich ein wenig später jedoch mehr als notwendig heraus.
Wir haben Glück und bekommen einen Zweiertisch, der gerade frei geworden ist. Die Wand ganz links vom Eingang ist sehr kreativ mittels Graffiti gestaltet, davor steht ein DJ Pult, das an den Wochenenden im Einsatz ist. Mittig steht ein etwas höherer Tisch mit Hockern für rund zwölf Personen, in den Fensternischen sind Vierertische mit Bänken angeordnet. Als modernen Industrial Chic könnte man die Stilrichtung wohl am ehesten beschreiben, wir fühlen uns recht wohl, lediglich der etwas höhere Lärmpegel trübt das Bild etwas.
Wir warten ein wenig, bis wir die auf Klemmbrettchen montierten Karten bekommen und werden von der jungen Servicekraft nochmals nett begrüßt. Die Auswahl an verschiedenen Burgern ist gut, bei der Benennung der Speisen war man sehr kreativ. Zusätzlich gibt’s einige Salate und Süßspeisen. Auf der Getränkeseite sind uns die hausgemachten Limonaden ins Auge gestochen, die im innovativen Fläschchen serviert werden. Nicht nur die Limonade ist hausgemacht, auch die Buns werden regelmäßig selbst gebacken – auch das haben wir schon länger nicht mehr gesehen. Unsere Wahl ist zügig getroffen und wird professionell aufgenommen. Wir werden noch gefragt, ob es für uns ok ist, dass die Burger medium gebraten werden und dann ist das junge Fräulein auch schon wieder unterwegs.
Wir können beobachten, dass am laufenden Band telefonische Reservierungen für den Abend entgegengenommen werden – das Konzept scheint gut anzukommen.
Das anwesende Publikum ist bunt gemischt, tendenziell etwas jünger. Uns fällt die fehlende Garderobe auf, jeder versucht seine Jacke oder seinen Mantel irgendwo zu verstauen, was nicht unbedingt ganz einfach ist, wenn man auf einem Hocker sitzt. Es dauert keine fünf Minuten, bis unsere zwei kleinen Bier mit anständiger Schaumkrone serviert werden, gleichzeitig bekommen wir das Besteck in einer Papiermanschette. Gute zehn Minuten später ist es dann soweit und der zweite der beiden Besitzer serviert die beiden Burger auf einem länglichen Teller.
„Bacon story“ (160g Rindfleisch, Speckstreifen, Cheddar-Käse, Eisbergsalat, blanchierte Zwiebel, Tomate, Gurkerl on Side; Euro 8,90). Der Burger ist auf den ersten Blick recht eindrucksvoll, es wird aber auch gleich klar, dass Fr. bluesky wohl auf das Besteck zurückgreifen muss. Das Bun ist geschmacklich gut, sehr flaumig und weich. Leider wurden die Schnittflächen nicht angetoastet und so wird die Unterseite in kürzester Zeit aufgeweicht und ein wenig patzig. Das Fleisch und die restlichen Zutaten sind geschmacklich sehr gut, dass das Essiggurkerl geviertelt separat serviert wird ist ein netter Gag. Fr. bluesky hat als Beilage Gemüse Crisps (Euro 2,90) und die Kräuter Creme (Euro 1) bestellt.
Die Gemüsecrisps bestehen aus hauchdünn geschnittenen Karotten, Sellerie und Süßkartoffelscheiben, die frittiert wurden. Sie sind sehr knusprig, schmecken interessant und passen gut zu der Kräuter Creme, die einen frischen Geschmack hat.
Für mich soll es der „Cheese Effect“ (160g Rindfleisch, Cheddar-Käse, Eisbergsalat, blanchierte Zwiebel, Tomate, Gurkerl on Side, Euro 7,90) mit Süßkartoffelpommes (Euro 3,40) und karamellisiertem Ketchup (Euro 1) sein. Ich versuche mein Glück anfangs ohne Besteck, aber auch mein Bun ist so weich, dass es sich recht bald auflöst. Das tut dem Geschmack keinen Abbruch, denn ohne Übertreibung reiht sich dieser Burger ganz oben in der geschmacklichen Hitliste ein.
Die Süßkartoffelpommes sind dünn geschnitten und haben so einen zusätzlichen Knuspereffekt erhalten. Das Ketchup ist tatsächlich ein wenig süßer als gewohnt, in meiner gewählten Kombination mit den Süßkartoffeln aber fast etwas zu viel des Guten.
Einer der beiden Besitzer kommt nochmal vorbei und erkundigt sich, ob alles für uns passt, das Service agiert generell sehr professionell und freundlich. Abserviert wird wieder vom jungen Fräulein mit einem Lächeln und der Frage, ob es noch ein Nachtisch sein darf.
Wir nehmen einen Espresso und ein Stück Cheesecake (Euro 3,90), der kurz darauf auf den Tisch kommt. Das Stück ist zwar nicht sehr groß, die Topfenmasse ist aber sehr fein abgeschmeckt und das Karamell rundet die Süßspeise perfekt ab. Nun sind wir aber wirklich satt und zufrieden und bitten um die Rechnung, die fälligen 33 Euro sind gut investiert.
Zum Fazit: Das Ambiente ist modern und stylish, lediglich der Geräuschpegel war auch aufgrund der vielen Gäste im oberen Bereich. Das Service war sehr aufmerksam und charmant, die beiden Besitzer helfen ebenfalls mit und sorgen dafür, dass die Wartezeiten sehr kurz sind.
Die von uns gegessenen Speisen waren sehr gut. Der Anteil an hausgemachten Komponenten ist wirklich beachtlich und das schmeckt man letztendlich auch. Wer gute Burger mag kommt in Graz derzeit am Freigeist wohl nicht vorbei.
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