Nach unserem glücklosen Versuch im Karlfranz am Samstagabend etwas Essbares zu bekommen, ist guter Rat teuer. Die vielen neuen Lokale in der Heinrichstraße sind uns erst kürzlich aufgefallen, spontan starten wir zu einem kurzen Spaziergang in diese Richtung und beschließen im Einstein einzukehren...Mehr anzeigenNach unserem glücklosen Versuch im Karlfranz am Samstagabend etwas Essbares zu bekommen, ist guter Rat teuer. Die vielen neuen Lokale in der Heinrichstraße sind uns erst kürzlich aufgefallen, spontan starten wir zu einem kurzen Spaziergang in diese Richtung und beschließen im Einstein einzukehren.
Das Einstein gehört nicht unbedingt zu den neuen Lokalen, allerdings dürfte es zwischenzeitlich modernisiert worden sein. Vor dem Lokal findet sich auf einem Podest und teilweise in die Busspur hineinragend ein kleiner Gastgarten, der wahrscheinlich nur mehr darauf wartet, für die nächste Saison abgebaut und eingewintert zu werden.
Über eine kleine Stufe geht’s ins Lokal, gleich im ersten Raum befinden sich die relativ lange Bar und einige Hochtische mit dazu passenden Stühlen. Der Raum wirkt gemütlich, die freigelegte Ziegelwand sorgt für das urige Ambiente – wir sind die einzigen Gäste. Der junge Mann, der hinter der Bar Vorbereitungen trifft begrüßt uns freundlich, aber ein wenig abwesend. Im Bereich links von der Bar findet sich ein kleiner separater Bereich mit einigen Tischen und dunkelbraunen Lederhochlehnern – hier lassen wir uns nieder.
Nach kurzer Wartezeit kommt der junge Mann zu uns an den Tisch um die Bestellung aufzunehmen – vorsorglich fragen wir, ob es wohl auch etwas zu Essen gibt. Wir haben Glück :-) Die Getränke kommen mit den Speisekarten, der gespritzte Sturm (Euro 2,60) trifft den Geschmack von Fr. bluesky, bei meinem kleinen Bier (Euro 2,60) bilde ich mir einen komischen Nachgeschmack ein.
Die Karte ist außen nett gestaltet, die Seiten selbst sind simpel in Klarsichthüllen verpackt und teilweise schon ein wenig zerknittert. "Bar / Restaurant" ist recht präsent auf der ersten Seite vermerkt, wobei ich von Seite zu Seite mehr den Eindruck habe, dass der Schwerpunkt eindeutig auf der Bar liegt. Bruschette, Piadine, Burger, Baguette, Salat – das wars. Der Hunger ist groß und nach einigem Hin und Her treffen wir unsere Auswahl. Was uns jetzt auffällt: der Kellner ist auch gleichzeitig der Koch und macht sich nach der Order auf in Richtung Zubereitung der Speisen.
Der Raum in dem wir sitzen ist baulich nicht getrennt vom Barbereich und dem entsprechend wird das Lokal wahrscheinlich auch als reines Raucherlokal geführt. Die Deko ist dem Namensgeber zu Ehren gestaltet – neben mehr oder weniger kreativen allseits bekannten Formeln und Bildern finden sich auch gerahmte Sinnsprüche an den Wänden. Am Ende des Raumes liegt ein weiterer kleiner Raum mit einem Drehfußballtisch und einem Dart-Automaten – für die Unterhaltung bei der studentischen Zielgruppe ist gesorgt.
Eine gute Viertelstunde dauert es, bis unsere Speisen serviert werden.
Piadina "Rohschinken" (Rohschinken, Mozzarella, Rucola, Parmesan – Euro 6,50) für Fr. bluesky. Das dünne, italienische Fladenbrot wird hier etwas ungewöhnlich interpretiert. Das Brot wird nicht wie üblich gefüllt und zusammengeklappt serviert, sondern ein Teigfladen wird mit den Zutaten belegt, mit einem weiteren Brot bedeckt und dann in Sechstel geschnitten. Die Brote sind auf einem Plattengriller erwärmt und weisen die entsprechenden Grillstreifen auf – an der Unterseite sind die Röstaromen etwas stark ausgeprägt. Der Rohschinken ist sehr salzig und überlagert jeden anderen Geschmack.
Mit Fortdauer des Essens weichen die Ecken durch den Mozzarella immer mehr auf. Im Glasschüsserl wird eine intensive Knoblauchsauce mitgeliefert.
Meine Wahl fällt auf einen Cheeseburger (Rindfleisch, Käse, Zwiebeln, Salat, BBQ Sauce und Chips – Euro 4,50). Zu meiner großen Überraschung sind die Chips tatsächlich Chips aus dem Sackerl...gut, so stehts ja auch in der Karte. Der Burger wirkt ein wenig rustikal zubereitet – positiv zu erwähnen ist, dass die Schnittfläche des Buns angeröstet wurde.
Etwas ungustiös fällt der Patzer Sauce an der Oberseite vom Sesamweckerl auf, der wohl nur entsteht, wenn man mit Saucenfingern das Brötchen angreift. Während der ersten Kostprobe reduziert sich alles auf zwei Eindrücke: kalt und süß. Der Burger ist leider so kühl, dass nicht einmal der Käse geschmolzen ist – obwohl der das Wort „Schmelz“ schon im Namen trägt. Die BBQ Sauce ist wiederum so süß, dass der Burger locker als Dessert durchgehen könnte. Das Pattie ist vorgefertigt, der Zwiebel zu grob geschnitten, Salat und Tomate belanglos. Ich schaffe es nicht, den Burger aufzuessen - dankenswerter Weise gibt mir Fr. bluesky ein Sechstel ihrer Piadina ab. Ach ja: die Chips sind ok.
An diesem Abend solls einfach nicht sein – wir akzeptieren diese Tatsache, bitten um die Rechnung (knapp unter 16 Euro) und spazieren wieder heimwärts mit dem Vorsatz, in nächster Zeit die kulinarischen Experimente zu lassen.
Zum Fazit: Das Einstein ist eine nette Bar, gemütlich, allerdings ohne NR Bereich. Das Service vertreten durch den jungen Mann war mit uns beiden als einzige Gäste nicht überfordert, ist aber im Service wahrscheinlich besser aufgehoben, als in der Küche. Die von uns gegessenen Speisen waren eher im unteren Drittel angesiedelt. Die Bezeichnung "Restaurant" ist überzogen, die Speisen sind als Bar-Snacks zwischendurch zu sehen, wobei sehr viel Luft nach oben bleibt.
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Danke, war ein harter Abend :-)