Zweiter Tag der Tirolreise. Theoretisch sollte während unser Aufenthalt im Pillerseetal das Schlittenhundecamp in St. Ulrich am Pillersee aufgebaut werden, wo dann die Europameisterschaft des Schlittenhunderennens stattfinden werde. Während dieser Zeit können die Besucher das Camp besuchen um die...Mehr anzeigenZweiter Tag der Tirolreise. Theoretisch sollte während unser Aufenthalt im Pillerseetal das Schlittenhundecamp in St. Ulrich am Pillersee aufgebaut werden, wo dann die Europameisterschaft des Schlittenhunderennens stattfinden werde. Während dieser Zeit können die Besucher das Camp besuchen um die Welt der Huskys und ihre Trainer, Fachausdruck Musher, zu erkunden. Wir hätten uns wirklich auf das Spektakel gefreut, leider wurde bei unserem Ankunft mitgeteilt, wegen fehlender Schnee wird das Ereignis verschoben T_T. Trotzdem, ein Besuch hierher kann nicht schaden, schließlich fährt man mit einer gültigen Gästekarte (bekommt man nach dem Einchecken im Hotel) gratis mit dem örtliche Regiobus.
Wir stiegen beim Station "Pillersee" aus, etwas nördlich von St. Ulrich gelegen. Weit und breit war nichts viel zu sehen, es lag an diesem Tag ein dichter Nebel über dem zum Teil gefrorenen See. Dennoch hatte die Umgebung einen besonderen Charme, ab und zu lichtete sich der Nebel und die nahe gelegenen Bergspitzen ließen sich erblicken, sehr schön. Wir machten eine ganze Runde um den See, das zuführende Bächlein hatte kristallklares Wasser und beherbergte etliche große Forellen. Mit der Zeit durchbrachen mehr Sonnenstrahlen die neblige Luft und auch mehr Spaziergänger begegneten uns. 98% der Menschen schauten uns freundlich an und wir begrüßten einander, die restlichen 2% kamen vielleicht nicht aus dem deutschsprachigen Raum. Immerhin, in Wien und einer vergleichbaren Großstadt kann man von solcher Seligkeit nicht einmal träumen.
Im Ortszentrum von St. Ulrich war es die absolute Stille. Es gab kaum Verkehr und Menschen auf den Straßen, auf dem Wanderweg war dagegen noch mehr los. Das Hotel Pillerseehof samt Restaurant Bräuwirt befand sich vor uns und war von ihrer Größe her auch nicht zu übersehen. Der Magen rief nach dem Mittagessen, so soll es auch sein.
Da außer ein paar Gäste kein Servicepersonal im Lokal anwesend war, wählten wir selbst einen Tisch am Fenster und nahmen Platz. Kurz später kam eine junge Dame aus der Küche, welche sich rechts neben uns befand. Die Speisekarte wurde schnell gebracht und wir bestellten zuerst zweimal schwarzer Tee mit Zitrone.
Die Speisekarte bestand nicht nur aus österreichischen bzw. tiroler Spezialitäten, es gab hier auch Steaks vom Lavasteingrill. Ich war mir nicht ganz sicher, ob Steak hier eine gute Entscheidung wäre, so etwas braucht schon einiges an Erfahrung. Deshalb blieb ich eher konservativ, entschied mich für eine Frittatensuppe und die gebratenen Rinderfiletspitzen. Meine Frau wollte eine Nudelsuppe, als Hauptgang wählte sie Fisch, bestehend aus Zander und Lachsforelle, mit Butterreis und Wokgemüse. Als die Kellnerin kam um die Bestellung aufzunehmen, äußerten wir unsere Wünsche. Leider gab es an diesem Tag keine Rinderfiletspitzen, deshalb wechselte ich zu den Schweinefiletmedallions mit Gemüse und Butterreis.
Das Essen war überraschend gut. Ich hatte drei ordentliche Stücke Schweinefilet, deren Garstufe perfekt waren. Innen noch ganz leicht rosa, die Konsistenz wunderbar zart und saftig. Die Peffersoße dazu war angenehm würzig, passte sehr gut zum Schweinefleisch. Meine Frau war ebenfalls sehr von ihrem Fisch angetan, sowohl der Zander als auch die Lachsforelle waren knusprig angebraten und schmeckten äußerst frisch. Ob asiatisches Wokgemüse gut zum Fisch nach europäischem Stil passt, ist Geschmacksache. Vom Butterreis waren wir beide jedenfalls sehr zufrieden, der Reis war gut durchgekocht und von seidiger Glanz, kein lebloses oder hartes Körndl-Futter wie bei manchen Restaurants. Während des Essens, hörte ich vom Gespräch der Kellnerin mit dem Nachbartisch, dass der Koch Roland hieße, ein Bravo für den guten Herrn und das Team. Beide Portionen waren größenmäßig sehr sättigend, Platz für eine Nachspeise war leider nicht mehr vorhanden.
Das Service war recht freundlich. Obwohl das Fräulein am Anfang etwas schüchtern wirkte (man sieht hier vielleicht nicht so viele asiatische Gäste), aber hatte stets ein Lächeln im Gesicht, das ist immer sehr wichtig. Nach dem Essen erkundeten wir uns noch über die örtlichen Sehenswürdigkeiten und andere Informationen, alles wurde sehr genau und geduldig erklärt.
Fazit: Verborgenes kulinarisches Kleinod in St. Ulrich. Das Lokal wirkte durch die Ruhe des Ortes eher unauffällig, aber die Kochkunst enttäuschte uns nicht. Sowohl die Zubereitung vom Fisch als auch Fleisch waren erste Klasse. Durchaus denke ich, sollte man einmal hier Steak probieren, der Herrn Roland wird es sicher gut machen.
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Eine sehr schöne Bewertung! Mir persönlich gefällt es sehr gut, wenn man auch ein bisschen etwas um das Drumherum des Lokalbesuches erfährt und nicht nur stur die Speisen kritisiert werden ;-)