Vegetarischer Mittagstisch in Klagenfurt.
Das Lokal gibt’s erst seit ein paar Monaten und beendete damit eine lange „Serie“ von italienischen Lokalen. Lange Zeit gab’s das „Al Mare“, einen Schwesterbetrieb des Vorgängers der Uni-Pizzeria, die Nachfolger konnten jedoch den Standort nicht halten, ...Mehr anzeigenVegetarischer Mittagstisch in Klagenfurt.
Das Lokal gibt’s erst seit ein paar Monaten und beendete damit eine lange „Serie“ von italienischen Lokalen. Lange Zeit gab’s das „Al Mare“, einen Schwesterbetrieb des Vorgängers der Uni-Pizzeria, die Nachfolger konnten jedoch den Standort nicht halten, warum auch immer.
Von außen erinnert die neue Deko an einen Bio-Markt – drinnen ist – und das überrascht mich positiv, wirklich alles vom „Ur-Lokal“ gleich geblieben. Man mag das allgegenwärtige Holz mögen oder eben nicht – ich mag es, und fühle mich vor allem an „alte Zeiten“ hier in diesem Lokal zurückerinnert.
Junge Leute im Service – die man – vielleicht hat man ja eine vorgefasste Meinung zu den Dingen – irgendwie hierher passen. Kleidung, Outfit, sympathisch alternativ, wie offenbar die komplette Mannschaft samt Besitzer/in.
Die Speisekarte ist ein mittelgroßer Folder mit recht überschaubarem Angebot.
Pita, Burger, Falafel, Salat und ein paar Pizzavarianten. Interessant aber die Frühstückskombinationen mit eingeweichtem Getreide.
Vegetarisch heißt also nicht nur Grünzeug und Kerndl, sondern auch die richtige Zubereitung. Wo bekommt man schon ein Müsli, das auch vorher eingeweicht wurde. Außer im 5-Stern-Wellnesstempel im Burgenland bis dato noch nie gesehen. Ein Frühstücksbesuch muss also hier auf alle Fälle sein, wird hoffentlich bald nachgeholt.
Auch recht reichhaltig: an recht breites Angebot an Getränken und Shakes bzw. Smoothies.
Mittagsmenü gibt’s natürlich auch, gerade das wird hier wohl auch besonders genützt werden. Als ich eintraf, war kaum jemand im Lokal, doch innerhalb von einer Viertelstunde war das Lokal gut besucht.
Mittagsgericht um 5 Euro, mit Suppe oder Salat 7,50. Das geht mehr als in Ordnung.
Ich entscheide mich für die Tagessuppe, die zugleich auch Menüsuppe ist: eine Zucchinicremesuppe.
Zucchini mag ich eigentlich weniger gern, liegt wohl an der Verwandtschaft: die hässliche Schwester, die Gurke, hat ebenfalls Kerne drin.
Doch schön püriert sind ja Kürbisgewächse praktische Füllstoffe, das weiß nicht nur die Getränkeindustrie.
Die Suppe ist gut und einfach abgeschmeckt, schmeckt „wie z’haus“. Keine Schlagobersberge, kein in den Suppentopf gefallener Salzstreuer.
Sodann eine Kamut-Dinkel-Pizza Margherita, hier heißt sie „Margarita“, ist aber trotzdem kein Cocktail, sondern immer noch eine Pizza.
Die Tomatensuppe kommt ordentlich würzig daher, fast liegt der Verdacht nahe, dass Tomatenmark dabei ist. Recht intensiv, fast auch ein wenig zu viel Salz, was für vegetarische Küche ungewöhnlich ist. Zusammen mit dem recht neutralen, aber sehr guten Teig gleicht sich das wiederum sehr gut aus.
Der Hafer-Nuss-„Käse“: da eigentlich alles, was ich an jenem Tag gegessen bzw. getrunken habe nach meiner Kenntnis nicht nur vegetarisch, sondern überhaupt vegan ist, ist natürlich auch der Mozzarella-Ersatz auf der Pizza dementsprechend.
Über das Aussehen kann man diskutieren, ich könnte es als Mischung aus Supermarktpesto und Uhu-Alleskleber beschreiben.
Schmeckt aber gar nicht schlecht! Ich Gegenteil, ich hab schließlich von der Pizza keinen Brösel übriggelassen.
Die Nachspeise: ein Apfel-Birnenstrudel.
Kein gezogener Teig, sondern eine Art Mürbteig. Endlich mal ein Strudel ohne Staubzuckerberge oben drauf. Gute Fruchtmischung, einzig der Teig ist ein wenig fad.
Getränke: ich probierte deren drei.
Einen „Antioxi“, eine Art Ribiselsaft mit Guave und Acerolakirsche. Intensiv johannisbeerig, aber sehr gut.
Weiters einen Bio-Gerstengrünsaft: kommt intensiv gift-grün daher und will öfters kräftig umgerührt werden. Hält man seine Nase ins Glas, möchte man glauben, als würde man in den Grasfangsack seines Rasenmähers reinschnuppern. Geschmack: sagen wir’s mal so: schmeckt gesund!
Ich bleib beim Johannisbeer-Acerola-Trunk von vorhin.
Zum Abschluss, nach dem Strudel, noch einen Getreidekaffee. Nein, hier gibt’s keinen Bohnenkaffee, schon gar nicht jenen aus unbiologisch-nachhaltig-zerstörerischem Landbau.
Vor einer Espresso-Variante wird mir vom jungen Ober abgeraten, also laut Karte: großes Glas, mit Sojamilch.
Der Schaum ist feinporig und wirklich eine Wucht, der Kaffee ist ein Traum. Herrlich nussig, die Sojamilch passt auch wirklich gut zum Kaffee. Ein angenehmer Abschluss.
Fazit: Wer selten rein vegetarisch oder gar vegan isst, muss sich mal daran gewöhnen. Aber das Essen ist leicht, bekömmlich und schmackhaft. Sicher, wer mit der Erwartung einer original-italienischen Pizza eine solche hier bestellt, wird bemerken, dass diese Erwartungen nicht erfüllt werden können. Der Vergleich wäre nicht fair.
Das soll aber nicht heißen, dass das Geschmackserlebnis deswegen auf der Strecke bleibt. Die Ersatzprodukte sind allesamt von hoher Qualität und auch gekonnt zubereitet.
Also: sicher wieder, allein schon wegen dem Frühstück muss ich hier unbedingt wieder hin.
Hilfreich18Gefällt mir5Kommentieren
Gute Frage, auf alle Fälle hat's ganz anders geschmeckt als ich es sonst von einer Pizza kenne.