Bad Mitterndorf - Feiertag Fronleichnam - Abend - Strömender Regen - Hunger:
Leider keine gute Ausgangssituation für einen Ü/F-Gast (d.h. Hotel mit Übernachtung und nur Frühstück). Die meisten Gäste im Ort haben Halbpension und normale Laufkundschaft ist für die Hotelrestaurants offensichtlich ...Mehr anzeigenBad Mitterndorf - Feiertag Fronleichnam - Abend - Strömender Regen - Hunger:
Leider keine gute Ausgangssituation für einen Ü/F-Gast (d.h. Hotel mit Übernachtung und nur Frühstück). Die meisten Gäste im Ort haben Halbpension und normale Laufkundschaft ist für die Hotelrestaurants offensichtlich eher die Ausnahme. Und die normalen Wirtshäuser im Ort sind auch hier schon fast ausgestorben.
Im Restaurant des Hotel Post finden wir Platz. Was heisst Platz finden ?? In der grossen rustikalen Gaststube ist ausser uns nur ein zweiter Tisch besetzt - etwas später gesellt sich ein weiteres Pärchen dazu.
Das Angebot in der Speisekarte wird oft als "internationale Speisenauswahl" bezeichnet. Respektlos - wie ich bin - nenne ich es gerne: "aus jedem Dorf ein Hund". Ein bisschen italienisch (Tagliolini mit Garnelen), ein bisschen asiatisch (Asia Wok und Thai-Curry mit Garnelen) und glücklicherweise auch einiges aus Österreich.
Die Eierschwammerln als Tagesspezialität, die auf einer Tafel vor dem Lokal und auch auf der Tageskarte noch immer angepriesen werden, sind leider schon aus. Wir wählen daher einen steirischen Kalbstafelspitz (€ 11,90), ein Postpfandl mit Hühnerbruststreifen (€ 8,20) und einen Blattsalat (€ 4,20).
Von den Speisen waren wir dann aber doch positiv überrascht. Der beiden Scheiben vom Tafelspitz waren zart und saftig, dazupassend eine grosse Portion Semmelkren, leicht blanchiertes, knackiges Gemüse und knusprige Bratkartoffel. Das Postpfandl mit Huhn, Gemüse und Spätzle hat ebenfalls geschmeckt. Die Marinade vom Blattsalat war eher säuerlich-wässrig und geschmacklos.
Als Nachspeise gönnten wir uns gemeinsam noch drei Marmelade-Palatschinken (€ 4,80). Ganz simple Palatschinken - ohne Schoko-Sosse, ohne Vanille-Eis, ohne Früchte-Deko, ohne jeden Schnick-Schnack. Einfach nur Palatschinken mit Marillenmarmelade und ein Hauch Staubzucker drüber - einfach herrlich, genauso habe ich Mutters Palatschinken aus meiner Kindheit in Erinnerung.
Nach einem Radler gegen den Durst freuten wir uns schon auf einige Glaserln steirischen Wein. Das Angebot und die Qualität der offenen Weine ist verbesserungswürdig, ein Achterl sehr mittelmässiger, angeblich steirischer Welschriesling um 1,80 €. Daher blieb es auch nur bei dem einen Achterl. In Sachen Weinkultur könnte man hier von der Südsteiermark noch einiges dazulernen.
Das Service durch drei Herren (einer war, glaube ich, der Chef des Hauses) war sehr flott und korrekt, aber fast zu viel, für die wenigen Gäste.
Trotz aller anfänglicher Skepsis und einiger Schwächen (Welschriesling) hat sich das Abendessen im Hotel Post als passabel herausgestellt. Für ein höherwertiges kulinarisches Angebot fehlt aber offensichtlich das entsprechende Publikum.
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