Herbstzeit ist Buschenschankzeit. Auch am letzten Sonntag führt uns der Weg wieder an die Südsteirische Weinstraße, diesmal zum Buschenschank Tinnauer. Das Wetter spielt leider nur teilweise mit – die Grenze zwischen Sonne und Nebel verläuft zwar unweit unseres Zieles, leider sind wir auf der Neb...Mehr anzeigenHerbstzeit ist Buschenschankzeit. Auch am letzten Sonntag führt uns der Weg wieder an die Südsteirische Weinstraße, diesmal zum Buschenschank Tinnauer. Das Wetter spielt leider nur teilweise mit – die Grenze zwischen Sonne und Nebel verläuft zwar unweit unseres Zieles, leider sind wir auf der Nebelseite.
Der Buschenschank liegt auf einer kleinen Anhöhe, von der vorgelagerten Terrasse und den Panoramafenstern ergibt sich ein herrlicher Blick über die Weinberge – nebelfreie Sicht vorausgesetzt.
Wir treffen den jungen Herrn Tinnauer hinter der Theke an und werden nach einer freundlichen Begrüßung in den danebenliegenden separaten Raum geleitet, in dem unser Tisch schon nett eingedeckt auf uns wartet. Die Tische im Hauptraum sind für eine etwas später eintreffende Gesellschaft festlich gedeckt.
Die bis auf die saisonalen Spezialitäten auch online abrufbare Karte wird uns gereicht und wir bekommen die notwendige Zeit, um unsere Auswahl zu treffen. Neben einem Buschenschank-Degustationsmenü wird auch ein Picknick im Weingarten angeboten, wer länger bleiben möchte, kann sich in einem der Gästezimmer einquartieren.
Der Raum in dem wir sitzen wirkt sehr angenehm, das helle, massive Holz trägt zur Gemütlichkeit bei. Die Deko ist sehr nett gestaltet – die lustigen, gebastelten Männchen sind bei Fr. bluesky so gut angekommen, dass ich befürchte, diese demnächst auch in unserem Haushalt wiederzufinden.
Wir starten mit jeweils einem Achterl gelbem Muskateller (Euro 2,20) sowie Weißburgunder (Euro 2,20), die von der sehr sympathischen Fr. Tinnauer serviert werden, beide aber etwas unter unseren Erwartungen bleiben. Als Durstlöscher ordern wir je einen halben Liter Traubensaft (Euro 2,80) und Holunderblütensaft (Euro 2,40) mit Leitungswasser, die im Glaskrug kommen, Trinkgläser sowie Weingläser sind vorneweg eingedeckt.
Brettljause - Geräuchertes, Brüstl, Hauswürstl, Käse, Liptauer, Verhackert, Leberwurst (Euro 6). Serviert wird stilecht auf einem Holzbrett mit Steiermark Bezug. Das Geräucherte und die hausgemachte Leberwurst bleiben besonders positiv in Erinnerung, der Kren ist eher von der milden Sorte. Alles in Allem ist die Jause aber sehr ausgewogen zusammengestellt und auch von der Portionsgrößer her passend.
Die Spezialitätenplatte (Euro 8,50) beeindruckt auf den ersten Blick durch die Vielfalt und die Größe der Portion. Was uns erst etwas später auffällt ist die „erklärende Beschriftung“ am Teller, die Auskunft über die Schweins-, Rinder-, Schaf- und Hirschspezialitäten gibt. Sehr gut schmecken Fr. bluesky die luftgetrockneten Schinken von Hirsch und Rind sowie der Gewürzbraten vom Schaf.
Das Wachtelei hätte gerne bereits geschält sein dürfen, auch hier ist wieder der milde Kren Teil des Arrangements. Dank der Portionsgröße komme ich in den Genuss, alles kosten zu dürfen.
Gemeinsam bestellen wir einen Bauernsalat (Euro 4,80), der auf den ersten Blick wie ein gemischter Salat erscheint, nach und nach aber alle weiteren Komponenten wie Käferbohnen, würfelig geschnittenes Geräuchertes und Käse, sowie Paprika und Zwiebel preisgibt. Der Salat ist gut mariniert und der ideale Begleiter zu den restlichen Gerichten.
Im Körberl wird das laut Karte hausgemachtes Bauern-Brot eingestellt (pauschal Euro 0,80 pro Person).
Regelmäßig wird sich erkundigt, ob alles zu unseres Zufriedenheit ist, erst als die größere Gruppe im Hauptraum eingetroffen ist müssen wir ein wenig auf uns Aufmerksam machen, um noch eine weitere Bestellung aufzugeben.
Wir versuchen noch den Sauvignon blanc und den grauen Burgunder (je Euro 2,40), die uns tendenziell besser schmecken, als die vorangegangenen Weine.
Da eine Nachspeise bei einem Buschenschankbesuch schon fast Pflicht ist und sich die Auswahl sehr verlockend liest, schlagen wir natürlich auch im süßen Bereich zu. Herr Tinnauer berät uns sehr charmant und mit entsprechendem Schmäh.
Nach einigem Abwägen entscheidet sich Fr. bluesky für ein Kürbiskerntiramisu (Euro 3,40), das uns neugierig gemacht hat. Serviert wird ein stattlicher Würfel, der Boden besteht aus hellem Biskuitteig, darauf eine überraschend leichte Creme mit einigen gemahlenen Kürbiskernen. Die Biskotten dürfen natürlich auch nicht fehlen, den Abschluss bildet ein Kürbiskernkrokant. Ein sehr guter und überraschend leichter Abschluss.
Meine Wahl fällt auf den vermeintlich gesünderen Dinkel-Schokoladekuchen mit Schlagobers und Fruchtmark (Euro 3,20). Schon auf den ersten Blick zeigt sich, dass mit gesund nicht viel ist. Eine dicke Schickt noch leicht warmer und deshalb etwas flüssiger Schokolade liegt über einem sehr gehaltvollen Schokokuchenstück. Das Fruchtmark rundet mit leichter Säure ab, das Dessert ist geschmacklich gut, aber trotz der kleineren Portion um einiges mächtiger als das Tiramisu.
Gut gesättigt trinken wir unseren Wein noch aus und bitten um die Rechnung, auf der faire 42 Euro stehen. Herr Tinnauer verabschiedet uns freundlich, trotz fehlendem Sonnenschein war der Besuch sehr angenehm und kulinarisch ansprechend.
Zum Fazit: Der Buschenschank ist sehr gepflegt und hochwertig eingerichtet, trotzdem aufgrund des verwendeten Holzes gemütlich. Der Ausblick über die Weinberge ist bei gutem Wetter sehenswert. Das Service war präsent, die Familie Tinnauer hinterlässt einen aufmerksamen und um die Gäste sehr bemühten Eindruck. Die von uns gegessenen Speisen waren sehr gut, mit Hirsch und Schaf finden sich Komponenten am Teller, die nicht bei jedem Buschenschank angeboten werden.
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