am 17. März 2016 · Update 12. Mai 2016
SpeisenAmbienteServiceAbendessen in Fürstenfeld. Ein kleiner Spaziergang durch die Innenstadt führt mich zum Fürstenbräu. Ich trete ein in die gute Stube und staune. Ein blitzblanker Kupferkessel steht da, eine mächtige Schank, riesige, fein säuberlich gestapelte Pyramiden von Biergläsern, Stehpulte und massive Tische...Mehr anzeigenAbendessen in Fürstenfeld. Ein kleiner Spaziergang durch die Innenstadt führt mich zum Fürstenbräu. Ich trete ein in die gute Stube und staune. Ein blitzblanker Kupferkessel steht da, eine mächtige Schank, riesige, fein säuberlich gestapelte Pyramiden von Biergläsern, Stehpulte und massive Tische aus dunklem Holz, Laugenbrezeln auf Ständern, schwer beladene, hurtige Kellner und eine zahlreiche, gut gelaunte Gästeschar mit Krügerln in hell und dunkel sind da zu sehen. Hier heißt es nicht nur Bräu, hier braut man das Bier tatsächlich selber. Da bin ich richtig, denke ich, nehme Platz und bitte um ein Helles und die Karte.
Das Helle ist köstlich, mild, süffig, mit mäßiger Kohlensäure, wie man es heute in Zeiten der vollautomatischen Zapfanlagen nur noch selten bekommt. Eine hervorragende Begleitung beim Studieren der Karte. Die beginnt mit einer umfangreichen Aufzählung der Lieferanten von Fleisch, Wurst, Säften und sonstigen feinen Sachen, die hier geboten werden. Vieles aus der Region und bio, sehr verlockend. Klassiker von der Leberknödelsuppe über das Gulasch bis zum Backhendl stehen auf der Karte, eine stattliche Steakauswahl und viel vom Lamm. Es sind gerade Lamm- und Kräuterwochen, erfahre ich. Die temporäre Spezialitätenauswahl geht über die klassische gutbürgerliche Küche hinaus, ich lese von Lammkronen, Apfel-Rotweinsoßen, Bärlauchcreme, Frischkäsenockerln, Hasenkeulen, geschmolzenen Tomaten und vielem mehr. Á la carte und als fünfgängiges Lamm- und Kräutermenü.
Ich brauche einige Zeit, um das alles zu studieren. Schließlich entscheide ich mich zum Einstieg für eine feine, mollige und gleichzeitig frische Vogerlsalatcremesuppe mit frittierten Frischkäse-Griesbällchen und Kernöl, die durchaus auch im Zweihaubenlokal bestehen könnte. Danach – schließlich bin ich in einem Bräuhof und da muss es nicht gleich die Stallhaserlkeule auf Apfel-Rotweinsoße mit Bärlauchmousse sein – für eine Turza Braune mit Holzofenbrot, frisch gerissenem Kren und Senf. Die Wurst, eine Spezialität der lokalen Fleischerei Turza, ist im Einklang mit dem hier populären Vulkanlandkult außen dunkel und innen dank großzügigem Chilieinsatz feurig-rot und schmeckt vorzüglich. Im Anschluss probiere ich noch die dunkle Variante des Hausbieres, die wunderbar karamellig und ein echter Tipp für all jene ist, die die leicht süßen traditionellen österreichischen Dunkelbiere zu schätzen wissen. Zum Dessert noch wunderbare Marmeladepalatschinken, mit einem kleinen Fruchtsortiment serviert. Und dann noch ein Gläschen vom Blaufränkischen, das mir bestätigt, was ich schon vermutet hatte: in diesem Bräuhof kann man sich auch auf die Weinqualität verlassen.
Fazit: Ein ausgezeichneter Braugasthof, sehr gut besucht. Speis und Trank sind ein Genuss.
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