am 25. November 2013 · Update 16. Dez 2013
SpeisenAmbienteServiceErstkontakt (auf Empfehlung eines Freundes, inkl. Vorwarnung wegen Wartezeit etc.)
Das Lokal präsentiert sich - für mich - als Mischung aus einem Irish-Pub, einer Almhütte und dem verzweifelten Vesuch ein stylisches Restaurant daraus zu machen. Hier passt absolut nichts zusammen, gibt aber ber...Mehr anzeigenErstkontakt (auf Empfehlung eines Freundes, inkl. Vorwarnung wegen Wartezeit etc.)
Das Lokal präsentiert sich - für mich - als Mischung aus einem Irish-Pub, einer Almhütte und dem verzweifelten Vesuch ein stylisches Restaurant daraus zu machen. Hier passt absolut nichts zusammen, gibt aber bereits einen ersten Eindruck was einem erwartet. Kult, absolute Einzigartigkeit, kuriose Andersartigkeit, oder wie auch immer man das bezeichnen will.
Es folgen: ein überaus herzlicher Empfang, als wär ich schon immer Stammgast, ein Bier an der Bar mit den inzwischen eingetroffenen TischgenossInnen. Wir bekommen unseren Tisch zugewiesen, mit der Wahlmöglichkeit näher oder weiter vom, nicht nichtraucherfreiem Barbereich, zu sitzen.
"Könnt ma a Speiskarten ham?" Chefin bringt einen stylischen, grünen Teller, auf dem sich - hygienisch unter Frischhaltefolie - 4 Stück rohen Fleisches befinden. "Des is es Filet, des ..." (deutet dabei mit dem Finger auf das jeweilige Stück Rohfleisch) "Jetzt könnt's Euch no s' Gwicht aussuchen, als Beilage gibt's Ofenerpfäen, Braterpfäen, Speckfisoln und an Solod." "Bei uns dauert's a bissal länger, wollt's daweu a Beef-Tartare?" Wir entscheiden über Fleischsorte, Gewicht und Beilage(n) und nehmen auch das angebotene Beef-Tartare gerne an. Nach ca. 30 Minuten kommt das Beef-Tartare. "A Toastbrot warad no leiwand" "Jo, bring i glei" Chefin geht zu einem Haushaltstoaster, aus dem im 5-Minuten-Takt jeweils 2 Toastbrote für die - inzwischen ca. 30 Gäste, die alle ein Beef-Tartare bestellt haben - rausfliegen. Das hat allerdings den Vorteil, dass man sich nicht sinnlos mit der Vorspeise anbapft, weil ja nur alle 20 Minuten ein Toastbrot daher kommt ;-) Inzwischen hat man ausreichend Zeit, dem ZZ-Top Verschnitt an der offenen Grillstation zu beobachten. Da liegen riesige Teile toter Tiere schon seit 45 Minuten auf dem Grill. "Des kaun nix werdn, de miassn scho längst urdurch, zach, und nur mehr mit da Kettensäge schneidbar sein" geht mir durch den Kopf. Zwischendurch sticht der Grillmeister die Dinger auch noch mit Zahnstochern an, wendet sie mehrmals und schüttet Unmengen einer Gewürzmischung drüber. Also alles, was beim geneigtem Hobby-Koch als absolutes no-go alle Alarmglocken läuten lässt. Gefühlte - nicht gestoppte! - 2 Stunden nach der Bestellung dann die Überraschung: knuspriger Rand (überwürzt oder nicht, ist Geschmacksgewohnheitssache, darüber könnte man noch streiten), dazwischen, auf ca. 5cm (je nach bestelltem Gewicht) durchgängig dunkelrosa, mürbes, herrliches Fleisch ("medium" bestellt).
Der Abend wurde mit einigen excellenten, kompetent empfohlenen, Whiskeys an der Bar würdig beschlossen.
Für mich hat Erlebnisgastronomie einen neuen Namen: Jolly Ox!
Der Gesichtsbuch-Generation - alles muss gleich, sofort und möglichst schnell passieren, sonst könnt ma ja was versäumen - und allen die sich nach 10 Minuten schon nichts mehr zu sagen haben, empfehle ich: geht's zu McDonalds.
Ich hingegen werd - sobald ich verspüre, dass mir in 2 Monaten (soweit vorher sollt ma schon reservieren) nach einem herzhaftes Steak sein wird - wieder einen Tisch für mich und Gleichgesinnte im Jolly Ox ordern.
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